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Kompetenznachweis

  • Haje Azizi

In meiner Ausbildung als Fachfrau Gesundheit muss ich jedes Semester bis auf das letzte eine praktische Prüfung bzw. einen Kompetenznachweis ablegen. Diese Prüfungen dienen dazu, dass meine Berufsbildnerin mich beurteilen und sehen kann, wie ich arbeite, da ich ansonsten immer auf der Station mit meiner Praxisausbildnerin arbeite. Zudem ermöglichen sie mir, zu lernen, wie ich arbeite, wenn mir jemand genau zuschaut, und ich kann durch die Kritik dazu lernen. Vor einigen Tagen hatte ich meinen letzten Kompetenznachweis als Fachfrau Gesundheit.

Ich persönlich habe grossen Respekt vor den Kompetenznachweisen. Mir ist bewusst, dass ich aus diesen Situationen immer viel gelernt habe und mich so auch gut auf meine praktische Abschlussprüfung (IPA) vorbereiten kann. Ich bin ein sehr zielstrebiger Mensch und wollte aus diesem Grund immer perfekt in diesen Prüfungen sein. Doch dies ist nicht immer machbar, was auch in Ordnung ist, denn ich arbeite mit Menschen, und ihre Bedürfnisse sind nicht immer gleich. In meinem letzten Kompetenznachweis hatte ich die Kompetenz im Umgang mit Medikamenten. Dies ist eine sehr breite Kompetenz und erfordert viel Fachwissen. Die Medikamente kannte ich jedoch seit dem 2. Lehrjahr und hatte genug Zeit, mich mit ihnen vertraut zu machen. Die Voraussetzung für die prüfende Kompetenz beim Kompetenznachweis ist, dass wir mindestens ein Semester die Möglichkeit hatten, diese Kompetenz zu erwerben und in der Ausführung sicher zu werden. Ich habe mich also ausführlich vorbereitet, weil wir vor der Prüfung erfahren, welche Kompetenz geprüft wird.

Im 5. Semester musste ich mich mit den Medikamenten auseinandersetzen und erneut all mein Wissen auffrischen. Ich habe also in meinen Zusammenfassungen alle Informationen zu den Medikamenten nachgelesen, wie Indikation, Nebenwirkungen, Verabreichungsform und spezielle Hinweise. Dieses Wissen benötige ich zwar täglich in der Praxis, jedoch fühle ich mich sicherer mit einer gründlichen Vorbereitung, weil ich dann weiss, dass ich mein Bestes gegeben habe. Anschliessend habe ich die Beipackzettel der Medikamente und Salben herausgesucht und diese ebenfalls mir so gut wie möglich eingeprägt. Ich habe zudem die internen Richtlinien zur Medikamentenverabreichung nachgeschlagen und dieses Wissen aufgefrischt. Am Tag der Prüfung fühlte ich mich durch mein Wissen sicher, war jedoch gleichzeitig extrem nervös, weil ich keine Fehler machen wollte. Ich durfte die Medikamentenverabreichung bei einigen Neugeborenen zeigen und meiner Berufsbildnerin mein Fachwissen dazu mitteilen. Nachdem ich mein Wissen ausgeschöpft und alles gezeigt hatte, musste ich eine Reflexion schreiben, um mich selbst zu reflektieren. Dieser Teil fällt mir sehr leicht, weil ich mittlerweile weiss, wie ich meine Handlungen korrekt begründen kann. Am Nachmittag hatte ich dann noch ein Gespräch mit meiner Berufsbildnerin und wir haben gemeinsam besprochen, wie ich mich geschlagen habe. Ausserdem habe ich eine Note bekommen, damit ich mich ungefähr daran orientieren kann, wie "gut" ich war.

Ich finde diese Kompetenznachweise sehr stressig, weil ich mir selbst zu viel Druck mache und keine schlechte Leistung erbringen möchte. Im Nachhinein bin ich jedoch immer sehr froh, weil ich durch die Rückmeldungen ein gutes Gefühl habe und weiss, dass ich meine Arbeit gut ausgeführt habe. Zudem fliessen diese Noten zu einem Teil in meine Abschlussnote am Ende meiner Ausbildung ein, was mir die Möglichkeit bietet, meine Abschlussnote positiv zu beeinflussen. Für mich ist es ebenfalls unfassbar, dass ich nun keinen Kompetenznachweis mehr habe, und jetzt ist der Endspurt bis zu meiner IPA angesagt, worüber ich mich freue, aber auch Respekt davor habe.

Bemerkungen

Haje Azizi

Haje Azizi ist im Stadtspital Zürich in Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit EFZ mit integrierter Berufsmaturität und aktuell auf der Neonatologie tätig. Sie erzählt uns hier auf PulsBlog aus ihrem Alltag im Akutspital.

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